Kleinkinder wollen ständig ihre Umwelt erforschen und trainieren dabei ganz spielerisch ihre Grob- und Feinmotorik. Wenn man sie genau beobachtet, stellt man irgendwann fest, dass es eine Phase gibt in der sie sich ganz besonders stark für das Öffnen und Schließen von Gegenständen interessieren.

Erst auf, dann zu

Dazu möchte ich kurz anmerken, dass es völlig normal ist, dass Behälter zunächst nur geöffnet, nicht aber wieder geschlossen werden. Ebenso wie Schränke zunächst nur aus-, nicht aber wieder eingeräumt werden. Schnürsenkel werden geöffnet, aber erst Jahre später selbständig geschlossen. Gleiches gilt für Reißverschlüsse.

Dies sind absolut normale kindliche Entwicklungen. Statt darüber zu schimpfen, dass dein Kind am liebsten täglich irgendwelche Schränke ausräumt, sollten wir es lieber in seinem Bemühen die Welt zu entdecken unterstützen.

Behälter, die sich leicht von Kinderhänden öffnen und schließen lassen

Schau dich mal um: Welche Behälter findest du, die dein Kind leicht öffnen und schließen kann, ohne den Behälter dabei zu zerstören oder sich selber zu verletzen? Möglicherweise gibt es Butterbrotdosen, Schuhkartons oder Schraubgläser. Stelle deinem Kind einige dieser Behälter zur Verfügung und beobachte, ob es bereits in der Lage ist sie zu öffnen. Vielleicht gelingt es nicht sofort. Vielleicht ist es aber auch schon zu einfach. Dann mach dich auf die Suche nach komplizierteren Verschlüssen: Zum Beispiel Behälter, die man aufdrehen muss, oder welche mit Schnappverschlüssen. Es gibt so viele unterschiedliche Verschlüsse!

Und was ist drin?

Anfangs geht es dem Kind einzig und allein um den Vorgang des Öffnens. Später beschäftigt es sich dann mit dem Vorgang des Schließens. Dabei ist es nebensächlich was sich im Behälter befindet. Schließlich ist es nicht das primäre Ziel des Kindes an den Inhalt heran zu kommen.

Natürlich kann es sein, dass das Kind hoch erfreut ist, wenn es etwas interessantes im Behälter findet. Dies bedeutet aber nicht, dass du jeden Behälter, den du deinem Kleinkind anbietest, mit etwas Interessantem befüllen musst. Ganz im Gegenteil! Es reicht vollkommen aus, den Behälter leer zu lassen, so dass die Konzentration des Kindes vollständig auf den Vorgang des Öffnens gerichtet ist. Den Deckel abheben zu können und es geschafft zu haben, ist für dein Kind ein großes Erfolgserlebnis, welches nicht noch zusätzlich belohnt werden muss.

Später dann setzt das Kind das Öffnen und Schließen gezielt ein, um an bestimmte Dinge heran zu kommen. So wird bespielsweise die Cremedose aufgedreht und das Zwischenpapier abgezogen um dann in den großen Genuss der zarten Creme auf der eigenen Haut zu kommen.

Sicherheit geht vor

Weiter oben habe ich es bereits kurz angedeutet: Die Sicherheit deines Kleinkindes hat natürlich immer oberste Priorität. Um nicht zu viele Verbote aussprechen zu müssen, ist es sinnvoll die Umgebung des Kindes so zu gestalten, dass es sich frei bewegen und entfalten kann ohne dabei ständig auf gefährliche oder nicht-kindgerechte Dinge zu stoßen. Wenn du weitere Anregungen dazu erhalten möchtest, empfehle ich dir den Artikel „Von der Nein-Umgebung zur Ja-Umgebung für Babys“ von Susanne Mierau.

Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Öffnen und Schließen!

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