Mit dem Begriff „Komposition“ wird der formale Aufbau eines Kunstwerkes bezeichnet. Wie sollen die Bildelemente angeordnet werden? Wie sollen die einzelnen Elemente zueinander stehen? Welche Wirkung soll mit dem Kunstwerk erzielt werden? Soll es Ruhe ausstrahlen oder voller Dynamik sein? All diese Überlegungen sollten vor dem ersten Bleistiftstrich beziehungsweise vor dem ersten Pinselstrich erfolgen, denn sie sind grundlegend für das spätere Resultat. Eine Kompositionsskizze kann dabei helfen.

Die Wirkung unterschiedlicher Bildformate

Es beginnt bereits bei der Wahl des Bildformats. Das Hochformat wirkt instabil und aktiv. Es wird häufig in der Portraitmalerei eingesetzt. Das Querformat hingegen wirkt ruhig und stabil. Es wird zum Beispiel für die Landschaftsmalerei verwendet. Das quadratische Format wirkt statisch und spannungslos.

Hochformat, Querformat und quadratisches Format

Wie immer gilt: Manchmal möchte man als Künstler die gewohnten Sichtweisen aufbrechen. Wie würde wohl eine Landschaft im Hochformat wirken? Welchen Effekt hätte der Leerraum neben der Person, wenn man ein Portrait im Querformat zeichnen würde? Probiere es aus! Alles ist möglich!

Der goldene Schnitt

Kunstwerke, die unter Beachtung des Goldenen Schnittes erstellt wurden, sollen besonders harmonisch oder ästhetisch wirken. Doch was ist das überhaupt, der Goldene Schnitt? Darüber habe ich dir bereits in meinem Blogartikel „Der goldene Schnitt“ berichtet.

Die Kompositionsskizze

Bevor du mit deinem endgültigen Kunstwerk beginnst, empfiehlt es sich, mehrere Kompositionsskizzen anzufertigen. Das können ganz kleine Skizzen sein, die nur sehr grob wiedergeben, wo sich welches Bildelement befinden soll.

Stell dir beispielsweise vor, auf deinem Bild soll lediglich eine Banane zu sehen sein. Variiere innerhalb deiner Kompositionsskizzen die Größe und Neigung der Banane. Probiere aus, wie es sich auf das Bild auswirkt, wenn die Banane an unterschiedlichen Positionen auf dem Blatt steht. Deine Skizzen hierzu könnten zum Beispiel so aussehen:

Neun Kompositionsskizzen zum Bild einer Banane

Anschließend kannst du eine Skizze als Ausgangspunkt für dein endgültiges Bild auswählen. Hierbei gibt es kein richtig oder falsch. Wichtig ist nur, welche Wirkung du erzielen möchtest: Soll es ein ruhiges Stillleben einer Banane werden? Oder möchtest du die Banane aus einem ganz ungewohnten Blickwinkel zeigen? Möchtest du Spannung erzeugen, obwohl ja eigentlich nur eine langweilige Banane gezeigt ist? Soll dein Bild dynamisch wirken? Was genau hast du vor?

Die Kompositionsanalyse

Natürlich kannst du auch die Komposition großer Werke analysieren und hieraus für dein eigenes Schaffen lernen. Frage dich: Wie könnten die Kompositionsskizzen zu meinem Lieblingsgemälde ausgesehen haben? Welche Wirkung wollte der Künstler wohl erzielen?

Hier zwei Beispiele. Das erste Bild wirkt ruhig und stabil. Die dazugehörige Kompositionsskizze macht deutlich, woran das liegt. Das zweite Bild hingegen wirkt spritzig, dynamisch, spannungsvoll. Auch hier im Vergleich die Kompositionsskizze daneben.

Kompositionsanalyse zweier Kunstwerke

Weiterführendes

Arbeitsblätter zur Komposition sowie zum Bildaufbau findest du in meinem Material „Einführung Komposition in der Kunst“ auf Eduki.

Dies ist der vierte Teil meiner kleinen Reihe „Grundlagen des Zeichnens“. Hier findest du die anderen bisher erschienen Teile:

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