Meine Tochter hat bereits früh angefangen, Interesse an Computern und Robotern zu zeigen. Daher besuchte ich mit ihr gemeinsam einen Workshop zum Thema „Programmieren für Anfänger“. Hier konnte sie erste Erfahrungen mit dem Bee-Bot machen. Der Bee-Bot ist ein kleiner Roboter in Bienenform, den bereits Kindergartenkinder programmieren können. Doch es muss nicht immer gleich ein teurer Roboter sein. Glücklicherweise gibt es heutzutage ganz viele kostenfreie Angebote im Internet!

Warum sollten Kinder programmieren lernen?

In der heutigen digitalen Welt ist es aus meiner Sicht wichtiger denn je, dass Kinder frühzeitig die Grundlagen des Programmierens erlernen. Denn Programmieren ist nicht nur eine wichtige Fähigkeit in der modernen Arbeitswelt, sondern fördert auch logisches Denken, Problemlösungskompetenz und Kreativität. Doch wie können wir Eltern unsere Kinder bereits im Grundschulalter spielerisch an das Thema heranführen?

Über welche Wege können Anfänger das Programmieren erlernen?

Eine Möglichkeit ist es, spezielle Programmierkurse oder Workshops für Kinder zu besuchen. Hier lernen die kleinen Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf spielerische Weise die Grundlagen des Programmierens kennen, zum Beispiel durch das Programmieren von einfachen Spielen oder Animationen. Solche Kurse werden oft von Bildungseinrichtungen oder Technikzentren angeboten und sind eine tolle Möglichkeit, um das Interesse der Kinder zu wecken.

Aber auch zu Hause können Eltern ihren Kindern den Einstieg in das Programmieren erleichtern. Es gibt mittlerweile zahlreiche kinderfreundliche Programmiersprachen und Apps, die speziell für Anfänger entwickelt wurden. Mit Programmen wie Scratch können Kinder ab etwa sechs Jahren erste Erfahrungen im Programmieren sammeln, ohne dabei überfordert zu werden.

Gemeinsam macht es mehr Spaß! Warum setzt ihr nicht zusammen ein kleines Projekt um? Zum Beispiel, indem ihr gemeinsam ein eigenes kleines Spiel programmiert und dieses anschließend testet. Durch solche praktischen Übungen lernt dein Kind nicht nur die technischen Aspekte des Programmierens kennen, sondern wird zugleich auch kreativ tätig.

Wichtig ist es dabei, dass du deinem Kind genügend Freiraum lässt und es nicht überforderst. Das Ziel sollte immer sein, dass es Spaß am Programmieren hat!

Programmieren früher und heute

Auch ich hätte als Kind gerne das Programmieren erlernt! Doch meine Möglichkeiten waren begrenzt. Zunächst besaß ich lediglich einen Lerncomputer. Hiermit konnte ich die Grundzüge von BASIC erlernen. Ich war mächtig stolz! Doch im Grunde genommen handelte es sich um eine graue Textwüste auf einem winzigen Bildschirm und die Möglichkeiten waren wirklich begrenzt. Erst viele Jahre später hatte ich im Informatikunterricht die Möglichkeit, weitere Programmiererfahrungen zu sammeln. Wir arbeiteten mit Turbo Pascal.

Wenn ich zurückschaue, sehe ich wirklich viele Einschränkungen. „Programmieren“ bedeutete in meinen Augen etwa so viel wie „eine verrückte Aneinanderreihung von Wörtern und Zeichen, die in der richtigen Reihenfolge ein faszinierendes Ergebnis erzeugen“. Der Zugang zum Internet war etwas unglaublich Wertvolles, was es nicht überall gab. Ja, nicht einmal PCs gab es überall.

Wenn ich dem gegenüber die heutigen Möglichkeiten sehe, werde ich richtiggehend neidisch!

Programmieren ist dank entsprechender Apps zu einer bunten, kinderfreundlichen, leicht verständlichen Angelegenheit geworden. Wow! Welch ein Unterschied! Der Zugang zum Internet ist selbstverständlich. Die Lösung eines Programmierproblems ist häufig nur eine Google-Suche weit entfernt. Und PCs, Laptops, Tablets und Handys gibt es quasi im Überfluss.

Was ist Scratch?

Eine der beliebtesten und kinderfreundlichsten Plattformen, um das Programmieren zu erlernen, ist Scratch. Scratch wurde von der Lifelong Kindergarten Group des MIT Media Lab entwickelt und richtet sich speziell an Kinder im Grundschulalter.

Was macht Scratch so besonders? Zum einen ist die Plattform komplett kostenlos und webbasiert, was bedeutet, dass keine Installation von Software erforderlich ist. Kinder können einfach die Webseite besuchen und direkt mit dem Programmieren loslegen. Zudem ist Scratch sehr benutzerfreundlich gestaltet und bietet eine Vielzahl von interaktiven Lernmaterialien, Tutorials und Projekten, die den Einstieg erleichtern.

Das Herzstück von Scratch sind die sogenannten Blöcke, mit denen Kinder visuell Programme erstellen können, indem sie einzelne Blöcke miteinander verbinden. Dadurch wird das Programmieren auf spielerische Weise vermittelt und komplexe Inhalte wie Schleifen oder Bedingungen werden leicht verständlich gemacht. Mit Scratch können Kinder eigene interaktive Geschichten, Spiele oder Animationen erstellen und ihre Kreativität voll ausleben.

Ein weiterer großer Vorteil von Scratch ist die große Community, in der Kinder ihre Projekte teilen, Feedback erhalten und voneinander lernen können. Durch das Anschauen und Remixen von Projekten anderer Nutzerinnen und Nutzer können die Lernenden sich kontinuierlich weiterentwickeln.

Scratch eignet sich nicht nur für den Einsatz zu Hause, sondern auch im schulischen Kontext.

Was ist Programmieren mit der Maus?

Wir alle kennen die Maus, den Elefanten und die kleine gelbe Ente aus der Sendung mit der Maus. Doch wusstest du, dass die Maus auch eine eigene Webseite hat, auf der Kinder spielerisch das Programmieren lernen können? Unter dem Motto „Programmieren mit der Maus“ bietet die Webseite https://programmieren.wdrmaus.de/ eine kreative und interaktive Einführung in die Welt des Codings.

Programmieren mit der Maus basiert auf Scratch (siehe oben). Die Webseite bietet verschiedene Module und Spiele, in denen die Kinder Schritt für Schritt lernen, wie sie mit Hilfe von Blöcken Programme erstellen können. Beispiele und Videos helfen, den richtigen Einstieg zu finden.

Darüber hinaus bietet „Programmieren mit der Maus“ auch Anleitungen für Eltern und Lehrkräfte. Die Webseite ist kostenlos zugänglich und erfordert keine Registrierung, sodass Kinder sofort loslegen können.

Was ist code.org?

Code.org ist eine der bekanntesten und beliebtesten Plattformen, um Kindern und Jugendlichen das Programmieren beizubringen. Die Webseite https://code.org/ bietet eine Vielzahl von kostenlosen Ressourcen, Kursen und Aktivitäten, die es jungen Menschen ermöglichen, spielerisch in die Welt des Codings einzutauchen.

Eine der Stärken von Code.org ist die Vielfalt an Angeboten für unterschiedliche Altersgruppen und Erfahrungslevel. Von Grundschulkindern bis hin zu Jugendlichen gibt es Kurse und Aktivitäten, die auf die jeweiligen Bedürfnisse und Vorkenntnisse zugeschnitten sind. So können Kinder bereits im frühen Alter erste Erfahrungen im Programmieren sammeln und ihr Wissen kontinuierlich vertiefen.

Ein Highlight von Code.org sind die sogenannten „Hour of Code“ Aktivitäten, bei denen Kinder in nur einer Stunde ein erstes Gefühl für das Programmieren bekommen können. Diese kurzen Lerneinheiten sind interaktiv gestaltet und bieten eine unterhaltsame Einführung in wichtige Konzepte wie Schleifen, Bedingungen oder Funktionen.

Darüber hinaus bietet Code.org auch längere Kurse und Projekte an, die es den Kindern ermöglichen, eigene Spiele, Animationen oder Apps zu erstellen. Die Kurse sind didaktisch gut aufbereitet und führen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Schritt für Schritt durch die verschiedenen Themenbereiche.

Einige Kurse und Aktivitäten sind nur nach vorheriger Registrierung zugänglich.

Was ist der Calliope Mini?

Der Calliope Mini ist ein kleines, aber leistungsstarkes Mikrocontroller-Board, das speziell für den Einsatz im Bildungsbereich entwickelt wurde. Mit dem Calliope Mini können Kinder spielerisch und kreativ in die Welt des Programmierens eintauchen und ihre technischen Fähigkeiten weiterentwickeln.

Der Calliope mini bietet einen guten Einstieg ins Programmieren

Der Calliope Mini kostet derzeit 39,90 Euro (Stand April 2024). Er verfügt über eine Vielzahl von Sensoren, LEDs, Tasten und Anschlüssen, die es den Kindern ermöglichen, interaktive Projekte zu erstellen. Durch das Verbinden von Codeblöcken können sie Programme schreiben, um beispielsweise Lichteffekte zu erzeugen oder Musik abzuspielen. Der Calliope Mini basiert auf der visuellen Programmiersprache Open Roberta Lab, die speziell für Anfängerinnen und Anfänger konzipiert ist.

Ein großer Vorteil des Calliope Mini ist seine Vielseitigkeit. Das Board kann in verschiedenen Fächern wie Informatik, Mathematik, Naturwissenschaften oder Kunst eingesetzt werden und natürlich auch zu Hause! Hervorzuheben sind die unzähligen Anregungen und Anleitungen, die online kostenlos zur Verfügung stehen. Darüber hinaus werden regelmäßig Camps sowie Online-Workshops angeboten, die ich absolut empfehlen kann.

Unsere persönlichen Erfahrungen

Tatsächlich hat meine Tochter alle oben erwähnten Webseiten wie auch den Calliope Mini in den letzten Jahren ausführlich getestet und für sehr gut befunden! Webseiten und Apps, die nur für kurze Zeit spannend waren, habe ich mit Absicht nicht erwähnt. Das Gleiche gilt für Webseiten und Apps, mit denen wir schlechte Erfahrungen gemacht haben.

Der Calliope Mini hat uns so sehr überzeugt, dass wir uns noch einen zweiten angeschafft haben. Dies ermöglichte weitere Programmierprojekte. Auch zwei Erweiterungssets schafften es zu uns nach Hause. Im Gegensatz zu ähnlichen Einplatinencomputern, die wir testeten, vermochte der Calliope Mini die meisten Möglichkeiten zu eröffnen und immer wieder für Abwechslung zu sorgen. Außerdem funktioniert er nach all den Jahren und trotz mehrfacher Stürze einwandfrei.

Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass kein Kooperationsvertrag zwischen mir und einer der oben genannten Firmen besteht! Alle Empfehlungen spreche ich lediglich aus, weil ich von den jeweiligen Produkten persönlich überzeugt bin und davon ausgehe, dass sie auch anderen Kindern beim Erlernen des Programmierens äußerst hilfreich sein können!

Welche Erfahrungen hast du gemacht? Hast du vielleicht andere Produkte als die oben erwähnten ausprobiert? Erzähl mir gerne davon!

Falls du erst einmal analog starten möchtest, schau dir doch einfach mal meinen Blogartikel „Analoges Programmieren – Das Roboterspiel“ an.

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