Bei Kindergarten- und jungen Grundschulkindern können wir häufig beobachten, dass sie sich selbst und ihre Fähigkeiten maßlos überschätzen. „Ich kann schon ganz alleine schwimmen gehen.“ „Ich kann einen Turm bauen, der ist größer als mein Papa!“ „Ich kann viel besser Fußball spielen als ihr alle zusammen!“ Doch wie können Kinder zu einer gesunden Selbsteinschätzung gelangen?

Man trifft übrigens häufig auch das Gegenteil: Kinder, die der Ansicht sind, sie könnten gar nichts. Die sich wie Versager fühlen, weil scheinbar alle um sie herum besser sind. Häufig verlieren sie sogar den Mut es überhaupt einmal zu probieren. Sie schreiben sich lieber direkt ab.

Selbsteinschätzung lernen

Sich selbst und seine Fähigkeiten richtig einschätzen zu können, ist eine wichtige Fähigkeit, die wir nach und nach erlernen. Es ist ein Lernprozess wie beim Erlernen des Lesens oder des Radfahrens. Es braucht Zeit und Geduld.

Aus meiner Sicht ist es wichtig, dass wir Erwachsenen diesen Prozess behutsam begleiten. Damit meine ich, dass wir ein Kind, welches sich massiv unterschätzt, vorsichtig ermutigen sollten es wenigstens einmal zu probieren. Hat es dann tatsächlich ein Erfolgserlebnis, wird seine Vorhersage beim nächsten Mal vielleicht ein wenig optimistischer ausfallen.

Bei Kindern, die sich selbst maßlos überschätzen, sehe ich von Seiten der Eltern vor allem zwei Reaktionen: Die einen bestätigen die Aussage des Kindes lachend. Etwa so: „Ja, natürlich bist du der Stärkste“. Die anderen dämpfen die Euphorie des Kindes ab, indem sie beispielsweise sagen: „Nein, das kann ja gar nicht sein“ oder „Nein, das kannst du selbstverständlich noch nicht!“

Wie wirken diese Reaktionen auf das Kind? Ich denke, hier kann jeder einmal für sich selbst nachfühlen, wie er sich an Stelle des Kindes gefühlt hätte.

Aus meiner Sicht braucht das Kind nicht noch mehr der Worte, sondern konkrete Taten. Es sollte sich und seine Fähigkeiten ausprobieren dürfen. Nur wer sich ausprobiert, kann auch lernen sich richtig einzuschätzen.

Es verhält sich hier wie in der Mathematik: Die Kinder bekommen eine Aufgabe gestellt und sollen das Ergebnis schätzen. Anschließend wird die Aufgabe akribisch genau berechnet, um am Ende das Ergebnis mit der Schätzung zu vergleichen. Wenn Kinder diesen Vorgang oft genug wiederholen, werden ihre Schätzungen besser und besser.

Arbeitsblatt

Das heutige Arbeitsblatt bietet Raum sich selbst zu erproben, zu sehen wie weit man gehen kann und dabei die Selbsteinschätzung zu schulen.

Gegeben ist eine Eisenbahn mit Waggons. Auf jedem Waggon befindet sich eine Zahl. Addiert man die Zahlen des ersten und zweiten Waggons, so erhält man die Zahl auf dem dritten Waggon. Addiert man die Zahlen des zweiten und dritten Waggons, so erhält man die Zahl auf dem vierten Waggon. Wie viele Waggons kann das Kind anhängen? An dieser Stelle kann jedes Kind selbst entscheiden, wie weit es gehen mag oder kann.

Arbeitsblatt zur Addition, dient dem Erlernen einer guten Selbsteinschätzung

Weitere Eisenbahn-Arbeitsblätter findet ihr auf Eduki. Ich wünsche euch viel Spaß damit!

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