Viele Menschen behaupten, sie seien nicht abergläubisch. Doch wenn wir einmal genauer hinsehen, entdecken wir die ein oder andere interessante Sache: Ob es sich um das Vermeiden von schwarzen Katzen, das Klopfen auf Holz oder das Tragen von Glücksbringern handelt, … Letztendlich ist fast jeder von uns betroffen. Deshalb finde ich es spannend, dieses Thema genauer zu erkunden und gleichzeitig den eigenen Umgang mit dem Aberglauben im Alltag zu reflektieren.
Was ist Aberglaube?
Aberglaube bezeichnet den Glauben an übernatürliche Kräfte oder die Vorstellung, dass bestimmte Handlungen, Lebewesen oder Objekte Einfluss auf unser Schicksal haben können. Oft sind diese Überzeugungen kulturell geprägt und variieren von Region zu Region.
Wo begegnet uns Aberglaube im Alltag?
1. Glücksbringer und Unglücksbringer
Viele Menschen tragen einen kleinen Glücksbringer bei sich. Frag dich selbst: Hast du einen solchen Glücksbringer? In welchen Situationen setzt du ihn besonders ein? Und wie kam es dazu, dass dieser Gegenstand zu deinem persönlichen Glücksbringer wurde?
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass wir ein vierblättriges Kleeblatt, einen Marienkäfer oder einen Fliegenpilz als Glückssymbol ansehen. In anderen Ländern gelten ganz andere Gegenstände als Glücksbringer. Vielleicht hast du Lust, gemeinsam mit deinem Kind zu recherchieren. Es gibt hier viel zu entdecken!
Einige Menschen glauben, dass es Unglück bringt, wenn man unter einer Leiter hindurchgeht. Kennst du weitere Handlungen, die zu Unglück führen sollen?
Eine schwarze Katze soll Unglück bringen. Aufgrund dieses Aberglaubens haben Tierheime große Probleme, schwarze Katzen zu vermitteln. Das ist in anderen Ländern nicht der Fall, denn dort gibt es nicht nur andere Glücksbringer, sondern auch andere Unglücksbringer. Logo hat hierzu eine tolle Liste zusammengestellt. Schau doch mal rein!
2. Horoskope und Sternzeichen
Hand aufs Herz: Wie häufig liest du dein Horoskop? Täglich? Wöchentlich? Oder nie? Und warum liest du es? Findest du es interessant? Lehrreich? Witzig?
Glaubst du an Horoskope?
Vielleicht hast du Lust auf ein kleines Experiment: Nimm eine Zeitschrift mit einem Horoskop für die vergangene Woche zur Hand. Lies deinem Kind das Horoskop für ein beliebiges Sternzeichen vor. Trafen die Aussagen zu oder nicht? Wie verhält es sich, wenn ihr die anderen Sternzeichen ausprobiert?
Es ist super interessant, den Schreibstil von Horoskopen zu untersuchen. Sie unterscheiden sich je nach Zielgruppe. In einer Jugendzeitschrift klingen sie etwas anders als in einer Frauenzeitschrift, die sich vor allem an ältere Frauen wendet. Dennoch haben sie alle eines gemeinsam: Sie sind sehr vage formuliert. Vieles bleibt offen. So bleibt viel Raum für Spekulationen und eigene Interpretationen.
Vielleicht hast du Lust, gemeinsam mit deinem Kind ein Horoskop zu schreiben und zu gestalten. Sucht euch eine passende Schriftart aus, malt Sterne oder Sternzeichen daneben und habt einfach Spaß daran, eure Texte zu formulieren. Diese Textbausteine können euch helfen:
„Heute ist ein guter Tag, um …“
„Sei offen für …“
„Achte heute auf …“
„Es könnte eine unerwartete Wendung in deinem Leben geben …“
„Nimm dir Zeit für dich selbst und …“
„In deinen Beziehungen wird es heute wichtig sein …“
„Nutze deine Kreativität, um …“
„Sei vorsichtig mit …“
3. Glückszahlen und Unglückszahlen
Hast du eine Glückszahl? Wie lautet sie? Und was denkst du, welche Zahlen in Deutschland allgemein als Glückszahl oder als Unglück bringende Zahl gelten? Vielleicht hast du Lust gemeinsam mit deinem Kind eine kleine Umfrage innerhalb der Familie oder unter Freunden zu machen. Ihr könntet sogar ein kleines Diagramm dazu erstellen.
Überlege, welche Zahlen beim Lotto besonders häufig getippt werden, da sie als Glückszahlen gelten. Recherchiere dann, ob du mit deiner Einschätzung richtig gelegen hast.
In den USA ist es üblich, die dreizehnte Etage eines Hochhauses nicht als solche zu benennen. Stattdessen wird direkt mit 14 weiter gezählt oder eine alternative Bezeichnung wie 12A gewählt. Auch auf Kreuzfahrtschiffen gibt es häufig kein dreizehntes Deck. In Hotels und Krankenhäusern gibt es oft kein Zimmer mit der Nummer 13. Was glaubst du, ist der Grund für die Vermeidung der Zahl 13? Und würdest du persönlich an einem Freitag, den 13. heiraten wollen? Wie geht es deinem Kind, wenn es am Freitag, den 13. eine Klassenarbeit schreiben muss? Passieren am Freitag, den 13. tatsächlich mehr Unfälle als an anderen Tagen? Recherchiere doch mal im Internet!
4. Rituale vor Prüfungen oder wichtigen Ereignissen
Hast du schon einmal bemerkt, dass dein Kind vor einer Prüfung ein bestimmtes Ritual hat? Vielleicht muss es immer denselben Stift benutzen oder auf einem bestimmten Platz im Klassenraum sitzen. Solche Rituale können helfen, Nervosität abzubauen, aber sie sind auch Ausdruck des Aberglaubens deines Kindes.
Vielleicht mögt ihr gemeinsam genauer hinschauen: Wie sieht es bei den Sportlern aus? Welche Glücksrituale führen sie vor dem Wettkampf aus? Und glaubt ihr, dass ihnen diese Rituale tatsächlich helfen können?
Aberglaube im Alltag – Mein Fazit
Ich schätze, niemand von uns kann sich vollkommen vom Aberglauben frei sprechen. Auch wenn wir eigentlich wissen, dass dieser Glaube unsinnig ist, ertappen wir uns hin und wieder dabei, wie wir unseren persönlichen Glücksbringer drücken oder unsere Glückszahl bevorzugen. Ich denke, in bestimmten Maßen ist das in Ordnung. Trotzdem kann es überaus spannend sein, die eigenen Handlungen und Beweggründe hierzu zu hinterfragen, um sich selbst ein wenig auf die Schliche zu kommen.
Ich wünsche dir und deinem Kind viel Spaß dabei!